Werte Mitbürger!
In den letzten Jahren habe ich mehrmals zu Themen Stellung bezogen, die in Deutschland kontrovers diskutiert werden, und habe mir dadurch viel öffentliche Kritik eingehandelt. Innerhalb meines Wirkungsbereiches fühle ich mich allerdings verpflichtet, meinen 3.000 Mitarbeitern eine Orientierung zu geben, angesichts der erschreckenden Defizite der heute maßgeblichen politischen Elite. Ich setze mich dafür ein, dass Zustände wie in den arabischen Ländern oder im Iran, wo man die Menschen unterdrückt und die Frauen sich nach Unabhängigkeit sehnen, nicht zu uns importiert werden. Unsere über Jahrhunderte erkämpfte Freiheit wollen wir nicht aufs Spiel setzen oder preisgeben. Die Meinungsfreiheit steht aber heute schon in Frage, wo intolerante Linke auf Leute einprügeln, die sich außerhalb ihrer Vorstellungen positionieren.
Aber die Linken könnten von mir eine Menge lernen: In keiner Organisation werden Frauen respektvoller behandelt und weniger diskriminiert als in den von mir geleiteten Unternehmen. Hier herrscht das beglückende Arbeiter-Paradies, das in der DDR nur versprochen wurde und das sie nicht imstande sind, selbst zu schaffen, mit Kindergärten und Familien-gerechter Betreuung. Führungspositionen werden gleichberechtigt an Männer und Frauen vergeben, aber nicht nach Proporz, sondern nach Qualifikation. Von meinen Mitarbeitern waren 350 am Unternehmen beteiligt und sind im letzten Jahr durch den Verkauf ihrer Aktien sehr wohlhabend geworden. Und auch wer bei uns arbeitet und keine Aktien besaß, fühlt sich jeden Tag wie ein Millionär, weil die Arbeitsbedingungen gut sind, die Kollegen anständig und von mir auf gleicher Augenhöhe behandelt werden und weil sie Familie und Beruf segensreich miteinander vereinbaren können.
Für meine Kritik an der irrsinnigen Willkommenszusage der Bundeskanzlerin vor vier Jahren an Wirtschaftsflüchtlinge wurde ich von Links schwer getadelt, aber meine Voraussagen sind eingetroffen, und die Politiker haben den Fehler endlich eingesehen und notdürftig korrigiert. Nicht anders ist es mir ergangen, als ich mich zum letzten Jahresende in einer Ansprache an meine (verständigen) Kollegen gegen eine neue Mode gewehrt habe, die unsere geschulte Gerichtsbarkeit von einer Lynchjustiz ersetzen und sich in unser Privatleben einmischen will. Dabei stehe ich mit meinen Vorstellungen bei weitem nicht alleine.
Die Konservativen machen bei allem Unsinn von Rot-Grün mit, damit eine unbegabte Kanzlerin weiterregieren kann. Kaum einer traut sich, ihr zu widersprechen, um seine eigene Karriere nicht zu gefährden. Verheißungsvolle Technologien werden ausgebremst und am laufenden Band die größten Dummheiten gemacht. Es folgen einige Beispiele:
Vor Jahren haben uns die Grünen den Dieselmotor aufzwingen wollen, aus ökologischer Motivation, und zwar als der Dieselqualm noch die Luft in den Städten verpestet hatte. Heute kann man in Deutschlands dicht befahrenen Innenstädten frei atmen und merkt subjektiv nichts mehr von stinkenden Abgasen. (Die Amerikaner können keine Diesel bauen und setzen die Grenzwerte unerreichbar hoch, um VW und Mercedes auszubremsen.) Die Grünen lassen uns teuer für Biodiesel aus Mais, Rüben und Raps bezahlen. Darüber hinaus steigen auch die Lebensmittelpreise und durch die Monokulturen verarmt unsere Landschaft. Jetzt beschwert man sich über das Aussterben der Singvögel und der Insekten, einschließlich der Bienen.
Man schaltet in einer Panik-Reaktion die Atomkraftwerke ab, bevor die Technologie zur Gewinnung von Solarenergie und ihre Transformation zu synthetischem Treibstoff fertig entwickelt ist. Dabei konnten wir Deutschen am besten mit der Kernkraft umgehen und explosionssichere Reaktoren bauen. Jetzt werden überall in der Welt hunderte Atomreaktoren aus Russland und anderen Ländern installiert, vor denen man sich fürchten muss. Und die Klimaziele werden nicht erreicht, Polkappen und Alpengletscher schmelzen ab, weil weiterhin zu viel Kohle, Öl und Gas verfeuert werden. Und mit dem Geld, das wir dafür ausgeben, finanzieren wir Krieg, Terror und Despotismus.
Unsere Sprache wird gendergerecht verunstaltet, kleinkariert, etwas für Idiotinnen und Idioten. Es nützt keiner Frau, und in vorauseilendem Gehorsam schließen sich alle an, die gewählt werden wollen, sogar die sonst nicht so dumme FDP. Die französische Regierung mit Emmanuel Macron schiebt solchem Wahnsinn einen Riegel vor, zugunsten der Eleganz ihrer Muttersprache. Und es kommt nicht darauf an, dass in allen Berufen und Funktionen Frauen und Männer gleich repräsentiert sind, sondern nur, dass Frauen die gleichen Chancen haben wie Männer. In dem von mir vor 30 Jahren gegründeten und geleiteten Unternehmen sind 3.000 Menschen beschäftigt, über die Hälfte sind Frauen. Sie fühlen sich nicht zurückgesetzt, wenn wir sie als Wissenschaftler oder Kollegen ansprechen, oder unsere weiblichen Lehrlinge als Schüler und die Jungakademiker als Studenten, und die Frauen haben in meinem Einflussbereich dieselben Rechte wie die Männer, erlangen Führungspositionen und bekommen bei gleicher Funktion und Leistung das identische Gehalt.
Mich belastet es, wie uns ein großer Chor immer wieder mit neuen „Wahrheiten“ tyrannisiert. Er will Vegetarier aus uns machen, mit einem Veggietag pro Woche soll es erst einmal losgehen. Wehret den Anfängen! Oder die Linken benennen Kasernen, Krankheiten und Universitäten um – etwa die Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald. Wer dabei tatenlos zuschaut, darf sich in Zukunft nicht darüber beklagen, dass vielleicht die Bayreuther Festspiele geschlossen werden und die Musik Richard Wagners verboten wird, dem zu seiner Zeit die Verworfenheit des Antisemitismus nicht erklärt worden ist. Heute glaubt jeder, er hätte sich früher völlig anders entschieden als unsere Großeltern und sich mutig gegen eine Mehrheit von neun Zehnteln gestellt, aber das sind Illusionen von Besserwissern. Man kann das Vergangene nicht rückgängig machen, sondern muss die richtigen Schlussfolgerungen ziehen und sein eigenes Verhalten danach ausrichten, darf die alten Fehler nicht wiederholen, etwa auf Andersdenkende einzuprügeln.
In der Stuttgarter Innenstadt hat man den Juchtenkäfer entdeckt, dessen plötzliches Erscheinen den demokratisch beschlossenen Umbau des Bahnhofs um Jahre verzögerte. In Segeberg darf die Autobahn wegen ein paar Fleder- und in der Oberlausitz wegen Haselmäusen nicht weitergebaut werden, deren Frieden man nicht stören will. In Lübeck muss man sich davor fürchten, dass vielleicht wieder ein Kranichnest gefunden wird und dadurch unser Flughafenprojekt zum Erliegen kommt.
Rot-Grün ist nicht kompromissfähig. Als Gegner des Lübecker Traditionsflughafens setzen sie die unredlichsten Mittel ein, um meinen Ruf als dessen neuer Betreiber zu schädigen. Deshalb appelliere ich an Sie, die Lübecker Bürger: Wählen Sie anständige Leute mit besseren Manieren ins Lübecker Stadtparlament, für die sich niemand schämen muss und die uns dabei helfen, in Lübeck einen begrenzten regionalen Flugverkehr zu schaffen. Bei allem Respekt vor unserer Natur und ohne die Anrainer unvertretbar zu belasten, wollen wir die Verbindung mit dem Süden Deutschlands verbessern und den Tourismus in beiden Richtungen fördern. Wir wollen von Lübeck aus Städte, wie München, Zürich, Wien, London, Paris, Stockholm, direkt anfliegen und die Regionen Nordeuropas besser miteinander verbinden.
Der Flughafen braucht Ihre Unterstützung, dass er nicht von einem unqualifizierten Stadtparlament boykottiert wird. Stoppen Sie Rot-Grün! Lesen Sie eine gute Zeitung, die nicht von einer Partei wie der SPD gesteuert wird, und schauen Sie gelegentlich in meinen Blog: Es stehen ein paar gute Koch-Rezepte drin!
Mit freundlichen Grüßen! Winfried Stöcker