Psychologische Einsichten zum Krieg in der Ukraine

Die deutsche Regierung nimmt bei jeder Gelegenheit teure Gutachter in Anspruch, weil sie sich unsicher ist und ihr selbst offenbar nicht viel Vernünftiges einfällt. Sie hätte auch einmal einen Psychologen befragen sollen, wie man mit dem mächtigsten Mann der Welt umzugehen hat! Von allen anderen Staatenlenkern gemieden und in die Enge getrieben, wird er womöglich ein Unglück herbeiführen, wie es die Welt noch nicht gesehen hat. Er braucht nur einen Schalter umzu­legen, und viele Millionen Menschen werden ausge­löscht. Dann wird er „berühmter“ werden als Cäsar, Stalin, Hitler und alle Kaiser, Könige und Präsidenten zusammen.

Am 4. Februar 2022 wurden die Olympischen Winterspiele in Peking eröffnet, kurz vor Putins „Spezialoperation“ in der Ukraine. Der Sowjetunion bot der Sport seinerzeit eine der wenigen Möglichkeiten, den Westen zu übertreffen. Nachfolger Russland steht ganz in dieser Tradition und hätte hier wieder glanzvoll abschneiden können – wurde aber als Nation ausge­schlossen. Davon hätte der Psychologe abgeraten. Mag der Vorwurf des Dopings russi­scher Athleten berechtigt sein oder nicht, der sportversessene Präsident Putin wird die Disqualifikation als die größte Beleidigung in seinem Leben empfunden haben. Mit China ist man aus Opportunismus höflicher umgegangen. Überdies hat man Putin schon seit langem von den Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs ausge­stoßen. Der Friedensnobelpreisträger Barack Obama stufte vor einigen Jahren Russland als eine unbedeutende Regio­nalmacht ein! Dem übermütigen Spötter wird Putin es zeigen, Rache ist süß! Es hat bereits Hunderttausende an Menschenleben gekostet und zehn Millionen Ukrainer sind auf der Flucht, weil Politiker der sogenannten Freien Welt dieses Volk aufgewiegelt und es ermutigt haben, dem weitaus stärkeren russischen Militär die Stirn zu bieten. Aber in diesem Fall ist der Mut keine Tugend, sondern eine Dummheit, in meinen Augen ist der militärische Widerstand sogar ein Verbrechen. Als Kind habe ich mich in der Schule auch nicht mit den Stärkeren meiner Klasse angelegt, die zwei Jahre lang sitzengeblieben waren. Ich bin auf Umwegen nach Hause gegangen, um nicht verprügelt zu werden.

Indem sich der Westen in das russisch-ukrainische Gezänk einmischt und die Ukraine mit schlagkräftigeren Waffen versorgt, jetzt vielleicht sogar noch mit Jagdflugzeugen, bietet er dem Aggressor die Rechtfertigung für die nächsten Schritte der Eskalation. Wie ein unge­zogenes Kind, das von seinen Eltern Beachtung einfordert, macht Putin durch Rüpeleien auf sich aufmerksam, wenn ihm schon keine Liebe zuteilwird. Alles läuft auf einen sehr erweiterten Suizid des Diktators hinaus – eine logi­sche Entwicklung, würde der Psycho­loge feststellen. Mit jeder Niederlage des Aggressors wächst die Gefahr, dass er auf den Knopf drückt. Es bleibt Putin dann übrigens auch militärisch nichts anderes übrig als ein Atomkrieg, da er nicht zulassen wird, dass die von ihm verachtete Ukraine obsiegt. Psychologie! Wenigstens die vielen Frauen in unserer Regierung müssten das doch erkennen! Schon im Februar 2022 konnte man alles Übel voraussehen, das sich inzwischen in der Ukraine zugetragen hat, vieles sogar schon 2015 beim Palaver in Minsk.

Und es gibt Hiebe für Altkanzler Gerhard Schröder, den lupenreinen Sozialdemokraten! Wer früher die Gasleitung Nord Stream befürwortet hat, müsste genauso verfemt werden. Vielleicht gehört gerade Schröder zu den Persönlichkeiten, die den russischen Zaren bis jetzt beruhigen konnten, wenn er von Liliputanern belästigt wurde. Und er könnte seinen Einfluss auch heute noch nutzen, auf das zornige Untier einzureden und es zu mäßigen.

Für den Ausbruch des ersten Weltkriegs genügte ein Attentat, eine Bagatelle im Vergleich zur darauffolgenden Katastrophe. „Nie wieder Krieg!“ hat man vor 50 Jahren geschrien. Heute machen ahnungslose, aber sendungsbewusste Politiker wieder die gleichen Dumm­heiten wie 1914 und 1933. Sie haben im Geschichtsunterricht nicht aufgepasst, und wir sollen dafür büßen. Kommt wieder herunter, jetzt ist De-Eskalation angesagt, unsere Völker wollen nicht für Eure Prinzipien sterben!!

Lasst doch zuerst den verrückt gewordenen russischen Kriegsherrn sein seliges Ende erreichen. Auf die Wiedervereinigung Deutsch­lands haben wir gewartet, bis es an der Zeit war, jahrzehntelang. In einen Krieg mit der Sowjetunion einzutreten, wäre unseren (kompetenteren) Staatsmännern vor der politischen Wende nicht eingefallen. Einmal wird die Zeit kommen, dass alle Länder aus russischer oder chinesischer Vorherrschaft entlassen werden, ohne dass dafür Millionen Menschen geopfert werden müssen. Und richtet schon einmal in Taiwan Botschaften ein, nehmt die Insel in die NATO auf, bevor es zu spät ist! Der Westen ist leider opportunistisch und will sich die Geschäfte mit dem chinesischen Mutterland nicht verderben.

Man muss Russland Respekt zollen, würde unser Regierungs-Psychologe sagen, darf es nicht herausfordern, ihm nicht mit moralischer Überheblichkeit begegnen und ihm Stand­pauken halten, wie die Außenministerin. Man muss das konstruktive Gespräch suchen und jede Gelegenheit zur Einlenkung nutzen. Und auch bedenken, dass der Westen seit der deutschen Wiedervereinigung immer wieder die Verträge mit Russland gebrochen und es eingekreist hat. Da unfähige Politiker auf ehrenwerte Prinzipien gepocht und Partei für einen in sich selbst zerstrittenen Oligarchen-Staat ergriffen haben, wird ein ganzes Volk heimgesucht und bald noch der Weltfrieden preisgegeben. Findet einen Ausweg, auch wenn das mit dem Fortschreiten des Konflikts immer schwieriger wird.

Mein Vorschlag dazu: Man akzeptiere Russlands Rückübernahme der bis 1954 ohnehin russischen Halbinsel Krim und die Annexion des mehrheitlich von Russen besiedelten Donbass. Dort sprechen zwei Drittel der Menschen nach einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung Russisch. Wer aber in einem Amt ein Gespräch auf Russisch führt, erhält eine Strafe. So nett ist Russlands Kriegsgegner gar nicht! Ähnlich unsympathisch hat es vor längerer Zeit auch Frankreich in Elsass und Lothringen gehalten. Die Bewoh­ner der betroffenen Regionen sollen frei abstimmen, welchem Land sie angehören wollen. Die meisten von ihnen werden sich an Russland halten, anstelle in der Ukraine zu bleiben, die man auch nicht als angestammte Heimat der Demokratie ansehen kann. Und man gebe Garantien, dass die NATO nicht, wie einst versprochen, aber nicht gehalten, noch weiter in Richtung Russland vorrückt. Im Gegenzug soll Russland vertraglich auf weitere Teile der Ukraine und angrenzende Länder verzichten.

Der Westen beharrt auf einem willkür­lichen „Völkerrecht“, beraubt dadurch aber die Völker ihres Rechtes auf Selbstbestimmung (so geht es auch dem Volk der Kurden). Frieden schafft man aber nur, wenn man das „Menschenrecht“ anwendet! Ein Beispiel: Nach Ende des Ersten Weltkriegs hat sich das Land Kärnten in einer Volksabstimmung für einen Verbleib in Öster­reich entschieden, auch viele dort beheimatete Slowenen waren dafür, und die Region wurde politisch dauerhaft stabil. Dagegen hat man in Südtirol eine Abstimmung versäumt, und auf Jahrzehnte wurde dieser Landesteil durch Terroranschlä­ge der Freischärler erschüttert.

Also befragt die Bevölkerung im Osten der Ukraine, respektiert ihren Willen, und es sollte Frieden geben. Ganz aktuell hatte sich diese Möglichkeit bereits aufgetan: Putin schlug vor, im Osten der Ukraine so ein Referendum abzuhalten. Das Ergebnis wäre auch bei einer Wahl unter neutraler Aufsicht vorhersehbar, es würde Putin in die Hände spielen und jedermann zeigen, dass er ein für ihn wichtiges Kriegsziel erreicht hat. Putin könnte erhobenen Hauptes seinen Krieg beenden, und die real existierende akute Bedrohung der Welt durch seine Atomwaffen fände ein vorläufiges Ende.

Politik ist kein Wunschkonzert, es kommt ausschließlich darauf an, was erreichbar ist, nicht was man gerne möchte. So sollte die Ukraine zum Beispiel nicht erwarten und darin unterstützt werden, dass sie die Halbinsel Krim mit dem strategisch wichtigen Kriegshafen Sewastopol wieder zurückerhält, was die USA sehr freuen würde, deren Kriegsflotte (auch im tiefsten Winter) weltweit frei operieren kann. Solange die Ukraine auf einer Rücker­oberung der Halbinsel Krim besteht, dürft Ihr keine Waffen liefern, die sie dazu befähigen. Und man sollte hier nicht auf den Rat eines amerikanischen Präsidenten hören: Washington will seine Dominanz auf den Welt­meeren behalten und wollte auch schon immer eine große Gas-Pipeline durch die Ostsee verhindern, um den eigenen Profit zu mehren. Und das Auftreten dieses Greises letztes Jahr in Polen hatte nur das Kriegsgeschrei angefacht. Intentionally?

Deutschland befindet sich in den Händen weltfremder und intellektuell überforderter Ideo­logen. Die Außenministerin will den Feminismus in der Welt verbreiten und damit jetzt auch den anderen Ländern auf die Nerven gehen. Lernt von den Deutschen, wie peinlich! Sie sollte sich lieber konstruktiv mit Außenpolitik befassen und sich darum kümmern, dass diese „Spezialoperation“ der Russen zum Ende kommt. Eine andere blamable grüne Fehlbesetzung spricht von „Garantie­sicherung“: Garantiert wird uns diese Sorte in den Ruin treiben, wenn man sie nicht zwingt, ihre Posten aufzugeben. Im Oktober 2022 wurden wir von der Nachricht überrascht, dass die OPEC die Ölförderung aktuell drosseln will. Das spricht ja nicht für ein großes Verhandlungsgeschick unseres Bundeskanzlers, der davor den ganzen Orient bereist hat, um Deutschland mit Brennstoff zu versorgen!

Aus meiner Sicht sind die Ideologen schuld daran, dass in der Ukraine in den letzten zwölf Monaten bereits hunderttausende von Menschen umgekommen sind. Ob die tapferen „Heldinnen und Helden“ unserer Regierung schon wissen, wie sie auf Putins zu erwarten­des atomares Ultimatum reagieren sollen, wenn er immer weiter in die Defensive gerät? Zwei unserer liebsten Städte sind schon als Ziele im Gespräch. Werden die „Heldinnen und Helden“ dann schamhaft zurückrudern oder konsequent unser aller Leben opfern? Die Russen sind sehr leidensfähig – das haben sie unter Stalin im Zweiten Weltkrieg bewiesen. Putin würde in Kauf nehmen, dass Russland selbst Aug um Auge zur Rechen­schaft gezogen wird. „Und setzet Ihr nicht Euer Leben ein: Nie wird Euch das Leben gewonnen sein.“ Diese Maxime ist die Ukraine bereits teuer zu stehen gekommen. Nach ihr zu handeln, verbietet Euch Staatslenkerinnen und -lenkern in diesem Fall unser Grundgesetz: „Schaden von Deutschland abwenden, ich schwör“ – und nicht herbeirufen.

Wenn Ihr Euer Spielchen verliert und unser eigenes Land vernichtet ist, werdet Ihr in der Hölle neben den Massenmördern Stalin, Hitler und Mao Zedong sitzen müssen. Stellt Eure Ideale nicht über unser Leben, kehrt um!

Nachtrag 16. Februar 2023: Laut Wikipedia wurden am 16. und 30. Januar 1994 auf der Krim eigene Präsidentschaftswahlen durchgeführt, bei denen sich Juri Meschkow mit 72,9 % der Stimmen gegen Nikolai Bagrow durchsetzte. Meschkow vom Russischen Block erklärte sich selbst zum Präsidenten und strebte einen Anschluss der Krim an Russland an. Die ukrainische Regierung erklärte die Wahlen auf der Krim für illegal. Bei den Wahlen zum Regionalparlament der autonomen Republik Krim am 27. März und 10. April 1994 gewann der Russische Block unter Führung von Juri Meschkow 54 der 98 Sitze. Gleich­zeitig wurde ein Referendum für eine größere Selbständigkeit der autonomen Republik Krim abgehalten, bei dem sich 90 % der Teilnehmer dafür aussprachen. Unsere Söhne sollen nicht ihr Leben dafür hergeben und die Welt in den Kriegszustand verfallen, dass der große Held an der Spitze der Ukraine versuchen darf, die Krim zurückzu­erobern, die wahrscheinlich ohnehin eher Russland zusteht.

 

 

 

 

 

Josef (Biden), Olaf den Brief überreichend.

J.A. Backer, um 1650. Ursprünglicher Titel: David, Urias den Brief überreichend.
König David lässt dem Feldherrn Joab einen Brief überbringen: „Stellt Urias an den Streit, da er am härtesten ist und wendet euch hinter ihm ab, dass er erschlagen werde und sterbe.“ So gewinnt König David dessen Frau Bathseba für sich, die er zuvor in Urias‘ Abwesenheit verführt hatte. Die Entschlossenheit des fatalen Auftrags wird in Davids Gesichtsausdruck sichtbar und durch die Geste mit dem Zepter bekräftigt. Der Sekretär neben ihm hält inne, die Schreibfeder nachdenklich an das Kinn geführt.