Rhabarber-Kaltschale

 

2 Bündel Rhabarber ordentlich schälen, dann abspülen und in 2 cm lange Stücke schneiden. Zu dicke Stangen vorher der Länge nach halbieren.

3 Limonen und 3 Zitronen waschen, halbieren, auspressen, Saft anderweitig ver­wen­den.

Schalen zusammen mit 8 Stangen Zimt in 1,5 Liter Wasser 10 min auskochen, etwas Salz und nach Belieben Zucker zufügen, aber nicht zu viel. Rhabarberstück­chen dazugeben und umrühren. Warten bis es bei voller Hitze wieder kocht und der Rhabarber weich ist (aber noch nicht zerfällt), dann Topf runterneh­men und sofort 1 weiteren Liter kaltes Wasser zufügen. (Schnelles Absenken der Temperatur verhindert, daß der Rhabarber zu weich wird. Achtung: innerhalb weniger Sekunden kann der Rhabarber zerkochen! Nicht weggehen, volle Konzentration!)

Topf in der Küche abkühlen lassen, dann in den Kühlschrank stellen.

Je Teller eine Scheibe Zwieback in kleine Stücke brechen, feine Brösel wegwerfen. Eine Kelle kaltes Rhabarberkompott darüber, ein Schuß Sahne oder Vanillesauce, oder noch besser Crème Fraîche dazu und servieren.

Gönnt er seiner Besucherin diese Gaumenfreude, wird ein Junggeselle nicht lange allein bleiben.

Zwetschgenkuchen

Zur Zwetschgen-Saison verrate ich Euch ein tolles und einfaches Kuchenrezept:

Einen Würfel Hefe zerkleinert in Rührschüssel geben und in einer Tasse Milch auflösen (macht die Knetmaschine). Unbedingt Sterilmilch verwenden, mit normaler Milch arbeitet die Hefe nicht. Kein Kochsalz dazugeben, das tut der Hefe auch nicht gut. Dann vier Handvoll Weizenmehl (Nr. 405) und eine halbe Handvoll Zucker dazu. Das ganze von der Maschine durcharbeiten lassen, bis sich ein knetbarer Teig ergibt.

Mit einem Teller abdecken und bei 30 Grad eine halbe Stunde im Wärmeschrank inkubieren: Der Teig geht auf. Wenn er dann noch zu feucht ist, etwas Mehl hineinkneten. Teig ganz dünn auf etwas Mehl ausrollen, dabei immer wieder umdrehen, dass er nicht auf der Unterlage kleben bleibt. Auf eingebuttertes Kuchenblech legen, überstehenden Rand abschneiden – und nicht hochbiegen, der schmeckt sowieso nicht. Abdecken (zweites Kuchenblech) und nochmals eine Viertelstunde gehen lassen.

In der Zwischenzeit die Pflaumen waschen, halbieren und entsteinen. Kleine süße Zwetschgen verwenden (die „gut vom Stein gehen“), wie sie am besten im September und im Oktober auf den Markt kommen. Wir halten ein paar Kisten im Kühlraum und backen bis Dezember einen Kuchen nach dem anderen. Man kann die Zwetschgen quer halbieren, sodass je zwei Becherlein entstehen, die man so auf den Teig stellt, dass der Saft nicht ausläuft, dann weicht der flache Boden nicht auf.

Backblech aus dem Inkubator nehmen, der Teig ist jetzt von 3 Millimeter auf 6 Millimeter aufgegangen, wodurch er schön locker wird. Ganz dick Zimtpulver und etwas Zucker darüber streuen, dass kein Teig mehr durchschaut. Dann die Pflaumen eng nebeneinander in Reihen stellen, bis keine mehr draufpasst.

Der Streusel muss richtig zubereitet werden, dann wird er zum Clou eines guten Pflaumenkuchens: Er besteht aus drei gleichen Volumina Butter, Zucker und Mehl – ein halbes Pfund kleine noch feste Stücke Butter mit dem Zucker (nicht den ganz feinen) in einer Plastik-Rührschüssel mit einem Holz- oder Plastikstößel so lange bearbeiten, bis die Masse homogen ist. Zum Schluss das Mehl gründlich einmischen und die Streusel in groben Flocken über den Pflaumen ausbreiten. Die Streuselmasse während der Präparation ein oder zweimal zehn Minuten in den Kühlschrank setzen, um sie kühl zu halten, bis der Kuchen in den Ofen kommt, das macht die Flocken besonders zart.

Den Kuchenteig noch mal fünf Minuten bei 30 Grad Celsius gehen lassen, dann auf 180 Grad Celsius hochschalten und etwa 15-20 Minuten lang backen, die Streusel sollten eine sehr leichte Bräunung angenommen haben, dann raus aus dem Ofen und abkühlen lassen. Wenn man ihn gleich anschneidet, ist er noch feucht, nach zwei Stunden schmeckt er am besten. Falls der Boden etwas zu fest gerät, isst man den Kuchen einfach erst einen Tag später.

Den überschüssigen Teig kann man für eine tolle Pizza verwenden (mit Salami, Würfeln geräucherten Schinkens, entsteinten Oliven, Peperoni, Champignons, Tomatenscheiben belegen und Käse drüber reiben (Parmesan, Gruyère, Schweizer Emmentaler).

Jungs: Mit diesem Kuchen kriegt Ihr jedes Mädchen rum. Guten Appetit!

Im Kindergarten Süßigkeiten zwischendurch? Bitte nein!

Das Frühstück liegt schon eine Weile zurück, und die Kinder haben langsam wieder Hunger. Wenn man jetzt ihrem Verlangen nachgibt, Bonbons, Schokolade und Plätzchen zu sich zu nehmen oder süßen Saft zu trinken, beginnt ein Circulus vitiosus: Der Zucker wird inner­halb kurzer Zeit vom Darm resorbiert, und der Glucosespiegel im Blut steigt an, wodurch in physiolo­gi­scher Regelung der Appetit bis zu Beginn des Mittagessens vergeht. Die Kin­der quälen sich dann mit der ersten Viertelportion herum und lassen den Rest stehen. Von kulinarischem Genuss kei­ne Rede, sie kriegen den Teller einfach nicht leer, und es bedarf Löffel für Löffel vielen Zuredens und der Beschwö­rung der aller­liebsten Verwandtschaft. Weil das Bisschen, was man schafft, aber nicht lange vorhält, stellt sich kurz nach der Mahlzeit schnell wieder Hunger ein, und es geht erneut mit den zuckrigen Köstlichkeiten weiter.

Außerhalb der Mahlzeiten genossen, behindern Naschereien eine ausgewogene gesunde Ernährungsweise, manchmal sind sie sogar gefährlich für Kinder (und Erwachsene)! Sie sollten die Lebens­freude steigern, zur Unzeit konsumiert, rufen sie aber Ess-Störungen, Zahnschäden, Suchtverhalten und sogar tödliche Unfälle hervor. Jedenfalls ist ihr Beitrag zum Tagesbedarf an Kalorien kein vollwertiger Ersatz für qualifizierte Nahrungsmittel.

Mangelerscheinungen werden sich nur in Extremfällen manifestieren, dagegen ist Übergewicht eine der häufigen Konsequenzen gedankenloser Nascherei – bedingt durch zu viele Kohlenhydrate. Eine andere Folge dieses Lasters sind schlechte Zähne: Fruchtsäuren aus Bonbons oder Obstsaft greifen den Zahnschmelz an, wenn sie nur lange genug einwirken. Karies-Erreger fühlen sich unter Zahnbelag besonders wohl, den ihnen Salzstäbchen, Erdnußwür­mer und Bahlsen-Kekse hinterlassen haben, und den auch das gute von der Parotis sezernierte Ptyalin nicht mehr vollständig abdauen kann (das im Gegensatz zur Lehrmeinung eher die Funktion einer enzymatischen Zahnbürste besitzen dürf­te, als dass es zur Assimilation von Brot und Spaghetti beitrüge). Im Schutze des Stärkefilms über dem Zahn­schmelz und ausreichend mit Nährstoffen versorgt, vermehren sich Streptococcus mutans et al. schnell zu einer schlagkräftigen destruktiven Armada, die unsere Kinder in die Arme der Dentalmedizin treibt.

Nicht unterschätzen sollte man das Sucht-fördernde Potential des Naschens: Manche Kinder kön­nen sich nicht auf ihr Spiel oder ihre Schularbeiten konzentrieren, weil es sie alle halbe Stunden nach Süßig­keiten verlangt. Wenn die Zeit reif ist, werden einige von ih­­nen auf härtere Drogen um­stei­gen: Auf Alkohol oder andere Rauschmittel, im günstigeren, trotzdem gar nicht so harmlosen Fall auf Nikotin: Dann sind sie den ganzen Tag ans Qualmen zu denken gezwungen, ständig von Signalen aus dem Unterbe­wusst­sein angesta­chelt, sich wieder mal eine Zigarette anzustecken – oder lieber nicht, weil man gerade eine ausgemacht hat. Oder eben doch. Von Kindesbeinen an wurden sie andauernd von ihrer Beschäftigung abgelenkt – Gefangene einer oralen Stö­rung. Wer sich dann noch auf Pfeife spezialisiert hat, kommt zu gar nichts anderem, muss ständig mehrere Meiler in Betrieb halten – ein kluger Personalchef wird ihm keinen Job anbieten, obwohl sein Rauch am angenehm­sten duftet.

So manches Kind ist übrigens schon erstickt, weil ihm während des Spielens ein Bonbon in die Atemwege geraten ist. Deshalb sollten sich die Naschkatzen wenigstens an den Esstisch setzen, wenn sie etwas zu lutschen bekom­men, dann beschmieren sie nicht die ganze Wohnung und werden auch davon abgehalten, Drops und Sahnebonbons zu oft anzufordern.

Muß man den Kindern also alle Süßigkeiten vorenthalten? Auch dazu sagen wir eintschieden: Nein! Sie können beliebig viel Säfte, Schokolade und Zucker­schleckereien bekommen, nur alles zu seiner Zeit: Man gibt den Kindern am Tag drei ordentliche Hauptmahlzeiten – die Portionen überschaubar klein, damit unsere Gourmets nicht gleich kapitulieren, bei Bedarf reicht man lieber noch einen Nachschlag. Zum Essen wird Wasser getrunken, süße Getränke lieber erst  zum Ende hin, da sie wie Appetitzügler wirken. Die nächsten Gänge bestehen aus Salat und Obst, und wer aufgegessen hat, erhält (aber nur bei Tisch) soviel Schokolade oder Zuckerstückchen, wie er verlangt – da ist nämlich der große Hunger schon gestillt, und sie stopfen nicht so viel davon in sich hinein. Danach werden die Zähne geputzt. Je eine kleine Zwischenmahlzeit vor- und nachmittags hält den Glucose­spiegel in akzeptabler Höhe (Apfel, Banane, Müsli, Joghurt; die Zahnbürste bleibt im Ladegerät). Zu Trinken gibt es zwischendurch auf Anforderung nur Wasser oder ungesüßten Tee. Für die Lecke­reien verweist man auf die nächste Hauptmahlzeit.

Haben sich die Kinder einmal an dieses Regime gewöhnt, und hält man sich einigermaßen strikt daran, dann werden sie nichts vermissen. Sie spielen ungestört und kommen nicht permanent betteln (was bei einer Familie mit drei Kindern schon ziemlich lästig sein kann), weder Wohnung noch Auto werden mit Cola oder Orangensaft bekleckert, auf dem neuen Polstersofa bleiben keine klebrigen Lutscher oder Monsterkrümel liegen – und die Ökotrophologen werden sich freuen und uns loben!