Aufschrei einer Hamburger Bürgerin
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Eine Bürgerin aus Hamburg hat mich gebeten, den folgenden Brief zu veröffentlichen:
Lieber Herr Bürgermeister Peter Tschentscher, ich möchte mich auf diese Weise bemerkbar machen. Wir als Familie wohnen seit mehr als 40 Jahren in St. Georg. Ich habe einen Sohn, Student, und Zwillinge (Mädchen). Wir sind eine deutsch-türkische Familie. Ich muss meine beiden Zwillinge (12 Jahre) immer noch zur Schule bringen und mein Mann oder mein Sohn (24 Jahre) müssen im Sommer und im Winter die beiden Mädchen von der Schule abholen, denn die Kinder werden von Drogenabhängigen attackiert oder angegriffen. Die wollen an die Schultaschen, wahrscheinlich denken die, da sind Wertgegenstände drin. Sie fragen sich, warum ich nicht die Polizei rufe? Das tue ich. Aber am nächsten Tag geht es weiter. Der Weg zur Schule Richtung Hansaplatz, der Steindamm, überall sind die Drogenabhängigen, gewaltbereit zu jeder Zeit. Meine Kinder gehen nicht ohne Begleitung. Mit einigen Eltern haben wir auch Gespräche geführt, die mit Angst verbunden sind. Sie als mein Nachbar, Herr Tschentscher, kommen Sie hierher und schauen Sie sich das selbst an, am besten früh am Morgen! Reden Sie und befragen Sie die Leute auf dem Steindamm sowie auch die Lebensmittel-Läden! Ich wüsste nicht, wen ich beschuldigen sollte außer die Stadtverwaltung.
Man entscheidet über unsere Köpfe hinweg. Auf dem Weg zur Schule müssen wir ansehen, wie Erwachsene (Drogenabhängige) zwischen zwei Autos ihr Geschäft erledigen. Am Sonntag essen wir gerne frische Brötchen, meine Zwillinge und viele andere Kinder können nicht ohne Begleitung zum Bäcker gehen. Auch zum Spielplatz können sie mit ihren Freunden nicht ohne Begleitung. Nun frage ich Sie, haben auch Ihre Kinder sowas vor ihrer Haustür? Warum werden Drogenabhängige in Watte eingewickelt und unsere Kinder (Zukunft) nicht? Jetzt bekommen die Drogenabhängigen auch ein Haus in der Repsoltstraße genau in einem Wohngebiet nicht weit von uns.
Das hier ist der erste und letzte Brief an Sie. Ich habe immer die SPD gewählt. Sie alle da oben haben mich dazu gebracht, nicht mehr meine Stimme an Sie oder an die da oben zu geben. Sie haben die Polizei entmachtet. Die schöne Stadt Hamburg ist eine Stadt der Täter geworden. Danke an alle dort oben, die in Sicherheit mit ihren Familien leben. Danke an Euch, die Sie über unser Leben bestimmen. Ich als gebürtige Türkin würde es so formulieren: Die Stadt ist mein Wohnzimmer. Jeder, der uns besuchen will, kommt nie wieder. In den Büschen und Kleingassen liegen Menschen, Kot und Dreck, nachts sind Ratten unterwegs. Die Polizisten sind meine großen Brüder und Schwestern, die mich und andere schützen sollen. Das geht aber nicht, weil sie entmachtet sind, denn alle wissen, die Täter kommen davon. Und keiner ruft um Hilfe, weil ihnen nur für den einen Tag geholfen wird. Doch es gibt noch den nächsten Tag. Also rufe ich auch nicht mehr meine großen Brüder und Schwestern (Polizei).
Was ich noch dazu ergänzen will, ist Niendorf. Da hat man ein Altersheim geschlossen, weil es sich nicht lohnt. Und dieses Objekt ist gegenüber einer Schule und einem Kindergarten. Die Kinder von der Schule sind oft im Altersheim gewesen, um die Älteren zu amüsieren. Jetzt wurde dort ein Auffangbecken für die Drogenabhängigen angesiedelt und die Schule hat Security.
So, lieber Herr Peter Tschentscher, ich möchte Ihnen allen eine Vorstellung von Politik darstellen: Die Politiker sind meine Eltern, die für uns alle da sind und die alles für uns Hamburger regeln. Es heißt doch, du kannst dir deine Familie nicht aussuchen. Und das stimmt. Die Familien in Niendorf und wir in St. Georg und viele andere auch haben genau dieses Problem. Und jetzt erwartet Ihr, die eigentlich so etwas wie unsere Eltern sind, EUCH wieder in unsere Herzen aufzunehmen. Ich weiß, dass das nicht gutgehen wird. Ihr habt nur Gespräche mit ausgewählten Menschen. Eltern (Politiker) fragen wenigstens, was los ist. Vielleicht werden Sie diesen Brief nicht mal lesen oder zu Gesicht bekommen. Von mir und von vielen bekommen SIE KEINE STIMME.