Entwurf zum Kaufhaus der Oberlausitz, Görlitz

Das neue Kaufhaus Görlitz besteht aus dem historischen Gebäude (ein historistisches Bauwerk mit Jugendstil-Elementen), dessen Außenansicht in Richtung Marienplatz, Demianiplatz und Frauenkirche wir kaum verändern werden. Es wird über ein neues Transitorium (Verbindungsgebäude) mit dem bisher als „CityCenter“ bezeichneten „Marktzentrum“ vereinigt. Dieses enthält im Erdgeschoss die Markthalle, im Warenangebot dominiert von Lebensmitteln und leicht erschwinglichen Produkten für den täglichen Bedarf, sein erster und zweiter Stock wird verkaufstechnisch dem historischen Gebäude zugeschlagen und im dritten Stock beherbergt es unter anderem die Verwaltung, vermietete Flächen und Räume für das Personal. Die Straße zwischen den Gebäuden wird zum Fußgängerbereich mit Plaza-Charakter, Sitzplätzen und Außen-Gastronomie.

 

 

 

 

 

 

 

Das Transitorium wird mit Funktionen ausgestattet, deren Realisierung sich im historischen Gebäude verbietet, etwa mit Aufzügen und Rolltreppen. Erster und zweiter Stock des Marktzentrums sind über eine zweigeschossige Brücke und das Transitorium an das historische Gebäude angeschlossen, und alle drei Häuser bilden in diesen Etagen eine Einheit. Die Häuser miteinander zu verbinden, ist unbedingt erforderlich, die Flächen im Altbau reichen heute für einen wirtschaftlichen Betrieb nicht aus. Das Kaufhaus soll doch in seiner neuen Konzeption viele Jahrzehnte seinen Zweck erfüllen und auf Dauer Bestand haben.

 

 

 

 

 

 

 

Das Transitorium ersetzt die rückwärtigen lieblos gestalteten Gebäudeanteile des Altbaus, die man aber kaum bemerkt, weil sie allseits von hohen Gebäuden umgeben sind – ein Trost für diejenigen, die unseren Entwurf für das Transitorium ablehnen.Die Fassade des City-Centers ist dagegen übrigens ausgesprochen elegant und architektonisch gut gelungen.

Das bestehende Parkhaus wird durch ein größeres ersetzt, mit genügend breiten Fahrwegen und ausgelegt auf gut 800 Stellplätze, viele davon auf der Ebene der Markthalle.

Unter dem Parkhaus wird eine leistungsfähige unterirdische Anlieferzone entstehen, die Nachbarschaft wird nichts vom Lieferverkehr mitbekommen und nachts und am frühen Morgen ungestört schlafen können.

 

Organisatorisch gehört zum Unternehmen noch das Modehaus am Postplatz.

 

Wir werden in Görlitz einen neuen Weg beschreiten: Ganz anders als bei den meisten Kaufhäusern dieser Welt werden im historischen Gebäude die Geschäfte des Erdgeschosses überall von außen zugänglich gemacht, insgesamt führen zehn Eingänge ins Haus, und jedes dieser ebenerdigen Geschäfte erhält Schaufenster. Der vormals geschlossene „Einkaufstempel“ öffnet sich. Und wir werden auch die alten Arkaden in Richtung Demianiplatz nicht antasten. Das historische Gebäude wird respektvoll behandelt und qualitätsvoll renoviert. Wir werden irgendwann auch einmal fertig damit, und dann wird es schöner denn je dastehen und auch unsere Kritiker überzeugen.

Winfried Stöcker

 

 

2 Kommentare zu “Entwurf zum Kaufhaus der Oberlausitz, Görlitz

  1. Sehr geehrter Herr Prof. Stöcker,

    ich weiß nicht, wie ich mit Ihnen Kontakt aufnehmen kann, deshalb tue ich es auf diesem Weg.

    Wir lesen gerade in der Sächsischen Zeitung, wie sich Bürger unserer Stadt Ihnen gegenüber bezüglich des Abrisses der Häuser am Postplatz benehmen. Mein Mann und ich distanzieren uns davon. Seien Sie versichert, dass es sich dabei um eine Minderheit handelt. Wir kennen Niemanden, zumindest keinen zivilisierten und gebildeten Menschen, die sich diesen Protesten anschließen.

    Um diese Häuser ist es sicher schade. Leider sind sie aber mittlerweile so verfallen und unansehnlich, dass Sie einen Schandfleck darstellen. Abgesehen davon, dass die dort „lebenden“ Insassen, die Gebäude vermüllen.

    Leider publiziert die in Görlitz viel gelesene Sächsische Zeitung immer wieder Beiträge, welche Ihrem Ruf schaden. Das tut uns sehr leid. Wir denken, dass die meisten Görlitzer froh und dankbar für Ihr Engagement für die Stadt sind.

    In der Hoffnung, dass Sie sich nicht aus unserer Heimatstadt zurückziehen grüßen hochachtungsvoll

    Marlies und Frank Buchelt

    • Liebe Buchelts, danke für Ihre freundliche Zuschrift. Machen Sie sich keine Sorgen, ich habe Verwandte und tausend Freunde in der Oberlausitz, und wegen einiger Nestbeschmutzer muss ich mich nicht ärgern. Freuen wir uns gemeinsam auf eine Wiederauferstehung des Kaufhauses! Herzliche Grüße! Winfried Stöcker

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