SHUT UP LINKE!
Liebe Kollegen! Vor ein paar Tagen haben die Lübecker Nachrichten und die Linken zu einer Demonstration gegen „Stöcker“ aufgerufen. Der Aufmarsch vor Karstadt hat mich das Fürchten gelehrt. Wer hat ihn wahrscheinlich inszeniert? Der LN-Reporter Kai Dordowski wollte über einen Besuch der Landes- und städtischen CDU am 24. Oktober 2017 im Lübecker Flughafen berichten, aber ich habe ihn hinausgeworfen, weil er in der Vergangenheit des Öfteren rücksichtslos über mich hergefallen ist und sich abfällig über mich geäußert hat, wo er nur konnte. Mit einem neuen Propaganda-Feldzug will er sich wohl jetzt für den Rauswurf revanchieren. Seine Sache ist das Aufwiegeln: Er hetzt nun die Linken, die Uni oder den Jacobi-Pfarrer * gegen mich auf.
Lasst Euch von diesen Demonstranten nicht beeindrucken. Ihr könnt Euch sicher sein, dass mir die Souveränität der Frauen heilig ist, und Männer müssen streng bestraft werden, die sich körperliche Liebe mit Gewalt erzwingen. Aber dafür haben wir ein Strafgesetzbuch und eine Gerichtsbarkeit, die den Tatbestand haarklein zerlegt und die Schuld herausfindet. Da ist der Mob nicht zuständig. In unserem Rechtssystem großgeschrieben wird zum Beispiel die Unschuldsvermutung, die solange zu gelten hat, bis ein rechtskräftiges Urteil vorliegt und da hapert es bei diesen Möchtegern-Richtern!
Erinnert Euch an einen bekannten Meteorologen, der uns vor Jahren auch das schlechte Wetter des folgenden Tages so sympathisch verkauft hat, dass wir uns darauf gefreut haben. Den hat doch eine rachsüchtige Partnerin fälschlich der Vergewaltigung bezichtigt. Diese Frau wurde dafür rechtskräftig verurteilt. Aber das hat dem Wetterfrosch nichts geholfen, die sensationsgierigen Journalisten haben ihn nämlich ausgiebig vorverurteilt und sein Leben zerstört.
Wenn wir uns jetzt nicht zur Wehr setzen, wird in unsere Privatsphäre der Kriegszustand einziehen, da hat so mancher Ehepartner noch eine Rechnung offen. Er breitet den Krach dann in der Öffentlichkeit aus und verleumdet seinen Partner, stellt ihn bloß und vernichtet seine Karriere. Da werden Weiber zu Hyänen! Also lasst den Mob nicht in unsere elementarsten Lebensbereiche eindringen. Und stimmt nicht in den Chor dieser Weltverbesserer ein, wie immer verderben sie nur alles.
Nun frage ich meine aufgebrachten Kritiker: Wenn sich in Zukunft ein Mitarbeiter in seine Assistentin verliebt, sollen aus Gründen der Corporate Governance beide vergiftete Limonade trinken, wie in Kabale und Liebe? Weil ein paar blutarme Moralapostel von der Tarantel gestochen wurden und die Regelungswut auch auf das Gebiet der Liebesbeziehungen ausdehnen wollen? Geht lieber nachmittags in unsere Bar und trinkt statt Limonade einen guten alten Portwein, bei Musik, Film, netter Unterhaltung und einer guten Havanna-Zigarre (solange wir das als amerikanische Firma noch dürfen!). Und: Dass jemand seine Stellung als Vorgesetzter ausnutzt – das kommt bei uns sowieso nicht vor, weil wir keine Hierarchie kennen.
* (Die Kirche stellt sich vorsichtshalber auf die Seite der vermuteten Mehrheit, wie diese Pfarrerstochter in Berlin. Für die nächste Adventsfeier haben wir bereits einen mehr als würdigen alternativen Veranstaltungsort gefunden, um dort weiterhin an unsere christlich geprägte Tradition friedlich anzuknüpfen).
Lübeck, 16. Januar 2018, Winfried Stöcker